Rabih Lahoud (Masaa) über den langen Weg von Byblos nach Berlin

Shownotes

Im letzten Jahr stieß ich auf ein Buch, das mich ziemlich begeistert hat: »Stimme im Flow« von Rabih Lahoud. Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es darin um den sogenannten »Flow« – ein Begriff, der uns immer häufiger im Alltag begegnet und diesen glückseligen Zustand beschreibt, wenn wir völlig in einer Tätigkeit aufgehen und das Gefühl für Zeit und Raum verlieren. Rabih hat sich mit der Wissenschaft hinter diesem Begriff beschäftigt und dabei Ansätze und Übungen entwickelt, wie man »Flow« beim Singen und vor allem auch auf der Bühne erlebbar machen kann.

Bevor ich sein Buch las, kannte ich Rabih vor allem als Kopf und wirklich außergewöhnliche Stimme von »Masaa« – einer Band, die zeitgenössischen Jazz mit World-Music und arabischer Poesie verbindet und für diesen Grenzgang zwischen den Kulturen und Genres seit Bandgründung 2012 buchstäblich mit Preisen überhäuft wird. 2018 wurde Rabih für den ECHO als »Bester Sänger national« nominiert und im letzten Jahr sogar mit dem WDR-Jazzpreis ausgezeichnet. 4 Tonträger sind bisher erschienen – das letzte Album mit dem Titel »Irade« erhielt (ebenfalls 2021) den deutschen Jazzpreis. Aber das ist längst nicht alles: Rabih ist auch als Solist unterwegs. Er komponiert, zuletzt für die Kölner Philharmonie und Kammerphilharmonie Bremen — und er gehört zu den gefragtesten Gesangsdozent*innen des Landes. Er coacht zahlreiche Chöre und Ensembles, lehrt an Hochschulen und Akademien und ist jetzt, ich hab es eingangs erwähnt, auch noch Autor.

Als ich begann mich mit seiner Biografie zu beschäftigen, war ich – wahrscheinlich so wie ihr jetzt auch – erstmal sehr beeindruckt all den Dingen, die Rabih allein in den letzten 10 Jahren geleistet hat. Gleichzeitig erfuhr ich während meiner Recherche aber ziemlich wenig wirklich persönliches über ihn und vor allem seinen Weg zur Musik. Ich bin deshalb sehr froh, dass er sich bereit erklärt hat, mit mir über die Zeit vor seiner Karriere zu sprechen. Denn, Rabihs Geschichte ist auch die eines Menschen, der im Schatten des Nah-Ost-Konfliktes im Libanon geboren wurde, im Bürgerkrieg aufwuchs und mit 19 Jahren nach Deutschland kam, um im wahrsten Sinne des Wortes, ein neues, anderes Leben zu beginnen. Wir sprechen über die vielen Unmöglichkeiten, Umwege aber auch glückbringenden Begegnungen in Rabihs Leben und wie genau die seine Arbeit als Künstler, Pädagoge und letzlich auch Buchautor beeinflusst haben. Dabei ist ein sehr persönliches Gespräch entstanden, das mich ziemlich berührt hat – Für mich keine Folge zum »nebenbeihören« und ich möchte an dieser Stelle noch eine Triggerwarnung aussprechen: Auch wenn wir nicht sehr explizit darüber reden, spielen in dieser Folge Krieg, Trauma und auch Rassismus eine Rolle. Wenn euch diese Themen in besonderer Weise betreffen, dann passt beim Hören bitte auf euch auf.

Idee, Konzeption und Redaktion: JANDA // Jessica Struch Mixing: André Karius Musik: Christian Keymer Artwork: Christian Brinkmann Foto Podcast Cover: Marco Sensche Foto Episoden Cover: Privat

Mein Interviewpartner: Rabih Lahoud: Website & Instagram Stimme im Flow: Website Masaa: Website

Quellen zu dieser Folge: Pressezitate über Rabih: Website ARTE-Dokumentationen zur Lage im Libanon: Website Website DIE ZEIT »Libanon in der Wirtschaftskrise« Website

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